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Das Mädcheninternat - Cassandra Hayworth Cover

Das Mädcheninternat war in der Tat eine Auftragsarbeit, die ich für die liebe Carina A. und ihre Partnerin Heidi L. geschrieben habe. Wie die beiden jungen Damen im Buch haben sich auch diese beiden in einem Internat kennen und lieben gelernt. Das Internat wie aus dem Buch gibt es natürlich nicht. Ich habe es mehr oder weniger erfunden. Den Ort an dem das alte Gebäude stehen soll, gibt es natürlich, auch wenn einige Straßennamen in meiner Fantasie entstanden.

Da ich alte Frau natürlich keine Ahnung habe, wie es in einem Internat eigentlich zugeht und solch eine Einrichtung auch noch nie betrat, brauchte ich etwas Inspiration. Unnötig zu erwähnen, dass es auf meiner kleinen Insel kein Internat gibt, was ich mal eben hätte besuchen können. Hilfe bekam ich unerwartet von einer Streamerin, die auf ihrem YouTube-Kanal ein Video über ihre Erfahrungen in einer Einrichtung dieser Art hochgeladen hatte. Aus ihren Erzählungen bekam ich einen kleinen Einblick, den ich auch in dieses Buch einfließen ließ. Die beiden Auftraggeberinnen waren ehrlich gesagt aus dem Häuschen, als sie die ersten Kapitel bekamen. Natürlich ist ihre Geschichte ein wenig anders verlaufen, aber im Großen und Ganzen gibt es doch viele Übereinstimmungen.

1. Kapitel

Dicke Luft herrschte an diesem Abend am Tisch in der Wohnung meiner Mutter. Wieder einmal. Das letzte Mal, als man die Stimmung der Familie in Minusgraden bemessen konnte, war noch nicht einmal drei Wochen her. Damals hatte uns mein Erzeuger mitgeteilt, dass er sein Leben zukünftig mit der 24-jährigen Referendarin unserer Nachbarschule verbringen wird. Einen Tag später hatte er seine Klamotten geholt und war seitdem spurlos verschwunden. Natürlich mitsamt der Referendarin, die an der Nachbarschule gekündigt hatte, weil sie ihre Schwangerschaft gerne in wärmeren Gefilden genießen würde. Das hatte mir eine Bekannte erst erzählt. Mein Erzeuger war mit seinen 47 Jahren zu feige dafür.
Heute war meine Mutter die Schuldige. Aufgrund der fehlenden finanziellen Unterstützung musste sie sich einen Job suchen und natürlich arbeiten gehen. Das bedeutete für mich eigentlich nicht viel. Da sie aber unglaubliche Angst hatte, dass ich mit meinen 17 Jahren nach der Schule nicht alleine zurechtkommen würde, sollte ich die Schule wechseln. Allerdings nicht einfach nur innerhalb der Stadt. Sie hatte sich gleich für den radikalsten Weg entschieden und wollte mich auf ein Internat schicken. Natürlich nicht irgendeines, sondern das günstigste was sich überhaupt finden ließ. Das war natürlich auch noch ein reines Mädcheninternat und dann auch noch von katholischen Nonnen geführt.
Ich hätte sie umbringen können. Laut ihr war das schon alles in trockenen Tüchern und ich wurde in nicht einmal zwei Wochen schon abgeschoben. Dazu musste ich sonntags abends mit dem Zug dreieinhalb Stunden quer durch die Republik fahren und durfte dann erst freitags abends wieder nach Hause fahren, wenn überhaupt. Da die Fahrkarten für den Zug so teuer waren, erlaubte sie mir die Heimfahrt nur einmal alle drei Monate. Damit ich dann dort noch viel weniger Spaß hatte, lag es mitten im Nirgendwo auf der Schwäbischen Alb. Alleine der Flyer, den sie mir davon in die Hand drückte, war nichts anderes als eine Enttäuschung nach der anderen.
Nach nicht einmal zwei Minuten hatte ich das dringende Bedürfnis, meinen Stuhl beim Aufstehen umzuwerfen, wütenden Schrittes in mein Zimmer zu verschwinden und dermaßen die Tür hinter mir zuzuschlagen, als ob es gerade in der Stadt donnerte. Sofort klopfte der Nachbar nebenan sauer gegen die Wand und verlangte ›Ruhe!‹ Meine Antwort kam unmittelbar in Form eines liebevoll Gebrülltem, ›Halt die Fresse, du Arschloch!‹ Das letzte Wort musste natürlich meine Mutter haben, die schreiend verlangte, dass ich den Stuhl wieder ordentlich an den Tisch stellte. Interessierte mich aber nicht. Ich schloss meine Tür ab, drehte meine Musik auf und musste erst einmal abschalten.
Aus dem abschalten wurde aber leider nichts. Es trommelte nicht nur an meiner Zimmertür, sondern auch noch an der Wand neben mir. Dieses ganze Haus war voller Spießer. Es war noch nicht einmal nach acht am Abend und wenn ich gewollt hätte, dürfte ich auch noch eine ganze Wand mit einem Hammer zertrümmern. Brächte mir nur nichts außer dem dummen Gesicht meiner Mutter in ihrem Bett. Bevor man mit dem Kopf durch die Wand wollte, sollte man sich erst sehr gut überlegen, was man im Nachbarraum eigentlich suchte. Jedenfalls war für mich der Tag schon einmal abgehakt. Meine Mutter schlief schon längst, als ich meine Musik aus machte, noch einmal auf die Toilette ging und dann an meiner Matratze lauschte.
Zum Glück hatte ich noch Ferien und musste nicht aufstehen, als meine Mutter zu ihrem Halbtagsjob aufbrach. Das hätte schon früh am Morgen zu einigen unschönen Entwicklungen führen können. Bevor sie wieder zurückkam, ging ich besser in die Stadt und machte einen kleinen Einkaufsbummel. Ich wollte ihr an diesem Tag nicht unbedingt begegnen. Der Abend vorher war schon schlimm genug für mich und ich wollte dieses Thema einfach nicht mehr ansprechen. Vielleicht hatte sie ja auch ein Einsehen. Immerhin war ich schon fast 18 Jahre alt. In etwas mehr als ein paar Monaten durfte ich schon meine eigenen Entscheidungen treffen und sie konnte nichts daran ändern.
Sie müsste doch einsehen, dass ich wirklich alt genug war, nach der Schule alleine in der Wohnung klar zu kommen. Wäre ich noch ein kleines Kind gewesen und nicht in der Lage etwas für mich zu kochen hätte ich es ja noch verstanden, das sie mich auf ein Internat schicken wollte. Aber so? In den USA dürfte ich schon im Straßenverkehr ein Auto lenken und Kinder hätte ich ebenfalls schon bekommen können. Meine Mutter sah mich immer noch als irgendeinen Zellhaufen, der nicht einmal alleine das Licht einschalten konnte. War man mit 17 Jahren wirklich noch so dämlich, dass man sich in der Welt nicht zurechtfand? Früher durfte man in meinem Alter noch Bier trinken und Rauchen.
Leider musste ich am Abend dann doch wieder nach Hause. Allerdings ließ ich mir jede Menge Zeit und verzog mich sofort wieder in mein Zimmer. Mein Essen an diesem Abend machte ich mir erst, als meine Mutter längst wieder im Bett lag. Ich wollte keinen Ton mehr mit ihr reden müssen, bis sie wieder zur Vernunft gekommen war. Es konnte doch nicht sein, dass ich darunter leiden musste, nur weil sie Angst davor hatte das ich nachmittags, während sie bei der Arbeit war, die Bude abfackelte. Zu meinem Leidwesen aber änderte sie ihre Meinung nicht mehr und am Ende der Ferien musste ich in dieses Internat reisen.
Sie brachte mich mit meinem riesigen Koffer zum Bahnhof, drückte mir die Fahrkarte in die Hand und half mir auch noch beim Einladen. Im Zug setzte ich mich direkt auf die gegenüberliegende Seite, sah aus meinem Fenster und ließ sie unbeachtet am Bahnsteig stehen. Sie sah nur die Außenhaut des Waggons, aber nicht mich. Natürlich wartete sie am Bahnhof, bis der Zug sich langsam in Bewegung setzte und aus dem Gebäude hinaus rollte. Sie stand winkend am Bahnsteig, aber ich sah nicht mehr zurück. Sollte sie sich die nächsten Wochen ruhig Vorwürfe machen, mich abgeschoben zu haben. Der ganze Mist war ja nicht meine Idee.
Schuld hatte mein Vater der sich in der Midlife Crisis mit einer kaum älteren Frau, als ich selbst eingelassen hatte und dann auch noch verschwand, damit er nicht zahlen musste. Ich hatte meiner Mutter auch nicht gesagt, dass sie sich einen Ganztagsjob suchen musste, und Angst hatte ihre fast erwachsene Tochter nachmittags alleine zu Hause zu lassen. Das letzte und schwächste Glied in dieser ganzen Kette an Enttäuschungen musste nur darunter leiden. Aber das störte ja auch niemand, außer eben mir selbst. Meine Mutter versuchte es mir auch noch als eine neue Chance zu verkaufen. Freunde hatte ich noch nie viele. Auf der Schule fast überhaupt keine.
Laut meiner Mutter konnte sich das aber im Internat ändern. Die Frage war einfach nur, ob ich das überhaupt ändern wollte. Für neun von zehn Personen war Mobbing kein Problem. Sie fanden sogar spaß daran. Nur leider war ich zeit meines Lebens immer diejenige, die am Ende übrig blieb. Ich war das bevorzugte Opfer und hielt mich eigentlich immer von den anderen fern. So bekam ich meine Ruhe und brauchte ihre Attacken nicht mehr fürchten. Das würde sich aber im Internat nicht wirklich ändern. Ich war nicht gerade ein Vorzeigemodel einer jungen Frau, mochte keine Jungs und interessierte mich mehr für Videospiele.
In der virtuellen Welt der Spiele ging mir niemand auf die Nerven und man mobbte mich nicht. Außerdem fand darin für mich das meiste Lernen statt. Bevorzugt spielte ich Wirtschaftssimulationen und achtete auf die ganzen Zusammenhänge. Das machte ich auch während meiner Fahrt mit dem Zug. Unterhalb meines Sitzes gab es eine Steckdose, die meinen Laptop mit der nötigen Energie versorgte. Die eingebaute Batterie hatte ihre beste Zeit schon lange hinter sich. Ohne Stromversorgung über das Netzteil hielt die Energie gerade mal noch für eine Stunde, wenn man nicht gerade intensive Anwendungen startete. Für die Schule war er eher nicht zu gebrauchen und eigentlich wünschte ich mir schon lange einen neuen.
Aber für einen echten Gaminglaptop brauchte man auch das benötigte Kleingeld. Selbst im günstigsten Fall würde ich mindestens zweitausend Euro dafür aufbringen müssen. Mit meinem mickrigen Taschengeld kam ich da nicht wirklich weit. Ich legte zwar immer etwas davon auf die Seite, aber mehr als 800 Euro hatte ich noch nicht zusammen. Das war noch nicht einmal die Hälfte von dem, was ich brauchte und brachte, immer wieder Zweifel hervor. Es musste doch möglich sein einen wirklich brauchbaren mobilen Rechner zu kaufen, ohne dafür seine Niere auf dem Schwarzmarkt zu verhökern. Aber ich war nur eine arme Schülerin, die noch mindestens drei Jahre auf einer Schule zubringen musste.
Wenn es nach meiner Mutter ging, sollte genau das Internat, auf das sie mich abgeschoben hatte für diese Zeit mein passender Standort sein. Mit dieser Meinung war sie aber ziemlich alleine auf der Welt. Für mich war es einfach nur eine weitere Station voller Enttäuschungen auf dem Weg meines Lebens. Diese Station rückte aber auch mit jeder Minute näher. Schon der nächste Halt meines Zuges hieß Sigmaringen. Das war die letzte Station vor meinem eigentlichen Ziel mit dem passenden Namen ›Albstadt‹. Schon der Name wies überdeutlich auf einen Albtraum hin und nur der Name der Straße in der das Internat stand, konnte den noch übertreffen. Laut dem Flyer hieß die Straße ›Am Galgenfels‹. Das konnte ja heiter werden.
Heiter war auch das Stichwort, als der Zug den Bahnhof erreichte. Von Moosburg an der Isar ins Mittelalter dauerte es nur vier Stunden mit dem Zug. Schon als ich meinen riesigen Koffer aus der Bahn geworfen hatte, wollte ich auf meinen Sitz zurück und wieder in die Neuzeit reisen. Ich zweifelte ernsthaft daran, dass an diesem Ort so etwas wie das Internet existierte. Der Bahnhof alleine war ein einziges Trauerspiel. Davor wurde es auch nicht wirklich besser. Ein Schild einer großen Kette von einfachen belegten Broten aus den USA lockte nur wenige Kunden an. Direkt gegenüber gab es dann ein chinesisches Restaurant, was ebenfalls aussah, als ob es schon lange vor dem Krieg hier stand.
Es war einfach nur grau in grau und meine ohnehin schon schlechte Laune näherte sich mit riesigen Schritten den Minustemperaturen. Es wurde auch nicht besser, als ich den ersten weiblichen Fan von Batman in der typischen Kleidung sah. Die sehr alt wirkende Frau mit dem zerfurchten Gesicht machte nicht gerade einen glücklichen Eindruck auf mich. Um den Hals trug sie ein sehr großes Holzkreuz mit einer Figur darauf und in der Hand hielt sie eine handgeschriebene Liste auf einem Klemmbrett. Sie kam auf mich zu und fragte schroff, »Dein Name?«
Ich war versucht, zu sagen ›Das geht dich einen Scheißdreck an‹, besann mich aber rechtzeitig und sagte stattdessen, »Verstehe, keine Freundlichkeit im Mittelalter! Paula Sternberg heiße ich.«
Sie reagierte nicht auf die herbe Kritik, sondern sah auf ihrer Liste nach, strich meinen Namen an und meinte dann ebenso unfreundlich wie zuvor, »Bus Nummer 3. Nimm deinen Koffer mit, Sternberg.«
Mit dieser Information ließ sie mich einfach stehen und stapfte auf die nächste junge Frau mit einem großen Koffer zu. Dort wiederholte sich das Spiel erneut sehr unfreundlich. Ich schnappte mir meinen Koffer, warf ihn auf die Rollen und schob ihn über das grobe Pflaster des Bahnhofs Richtung der Bushaltestelle. Vor den Bussen hatten sich schon lange Schlangen an jungen Frauen gebildet, die allesamt nicht gerade begeistert aussahen. Man hatte sie ebenso wie mich sehr unfreundlich in diesem Albtraum empfangen und auf verschiedene Busse aufgeteilt. Die Stimmung unter den jungen Frauen konnte man nur mit ›extrem frostig‹ beschreiben.
Vor dem Bus mit der Nummer 3 die ins Fenster geklebt war standen nicht wirklich viele Mädels in meinem Alter. Es waren gerade einmal vier oder fünf und sahen ebenso erfreut aus wie ich in diesem offensichtlichen Albtraum gelandet zu sein. Vor der großen Klappe mit dem Gepäckfach stand wieder eine etwas ältere Frau in ihrem typischen Kostüm und beschwerte sich massiv über die ihrer Meinung nach viel zu schweren Koffer, die sie in das Transportmittel wuchten musste. Aber wir blieben nicht nur über das Wochenende, sondern über mehrere Wochen. Außerdem waren wir gerade erst angekommen und schleppten noch persönliche Sachen mit uns herum.
Hinter mir folgten noch weitere Neuankömmlinge mit deutlich schlechter Laune. Sie waren alle irgendwie nicht gerade gerne hier. Mich überraschte die Streuung der Altersgruppen. Ich selbst war eine der ältesten, die auf das Einladen ihres Koffers wartete. Daneben gab es noch deutlich jüngere Mädels. Einige davon schienen noch nicht einmal in der Pubertät zu sein. Andere wiederum trugen sehr deutlich sichtbare rote Pusteln durch die Welt. Im Bus selbst saßen schon einige junge Frauen, die betrübt durch die verkratzten Scheiben starrten. Viele davon trugen Stecker in den Ohren, damit sie wenigstens ein bisschen musikalische Untermalung für die Fahrt in eine ungewisse Zukunft genießen konnten.
Nachdem auch mein großer Koffer im Bauch des alternden Busses verstaut war, durfte ich mir ebenfalls einen Platz im Bus suchen. Eine Melange aus Schweiß, Minze und einem ekelhaft stinkenden Reinigungsmittel empfing mich zusammen mit Augenpaaren, die mich nur kurz ansahen. Niemand darunter gönnte mir ein Lächeln oder nette Worte. Ich war es auch nicht anders gewohnt. Freundschaften schließen konnte man hier garantiert nicht. Im hinteren Bereich des Vehikels setzte ich mich an einen Fensterplatz und sah ebenfalls nach draußen. Nach und nach füllten sich die Plätze in dem Bus, bis dann schließlich auch Batmans Freundin in den Bus kletterte und sich ans Steuer setzte.
Bis zur Abfahrt dauerte es trotzdem noch eine halbe Ewigkeit. Erst als noch einmal so eine Frau in ihrem Kostüm in den Bus kletterte, gingen die Türen zu. Sie nahm ein Mikrofon der Fahrerin entgegen und begleitete unsere Fahrt mit einigen Erinnerungen. Nur an unserem ersten Tag wurden wir mit den Bussen zum Internat gebracht. Danach müssten wir den Weg sonntags zu Fuß zurücklegen. Wir sollten uns also den Weg am besten einprägen, damit wir ihn beim nächsten Mal auch fanden. Nett wie sie war, erzählte sie uns auch noch die einzelnen Straßennamen. Wie nicht anders zu erwarten beglückte man uns auch hier mit Namen, die uns überdeutlich vor Augen führten, wo wir eigentlich gelandet waren.
Wir sollten über die Sigmaringer Straße gehen und dann in die ›Schlachthofstraße‹ einbiegen. Die konnten wir dann bis zu ihrem Ende durchgehen und dann in die fanden dann unser Internat, was vom Bus aussah wie ein Kloster aus dem 13. Jahrhundert. Es war zu bezweifeln, dass es in diesem Bau überhaupt so Teufelszeug wie elektrischen Strom oder eine Telefonverbindung gab. Auch die Farbe des Gebäudes wollte so gar nicht zu einem Himmelshaus passen. Sämtliche Außenwände sahen dunkelgrau bis Schwarz aus und hatten nichts Einladendes. Vielleicht war das auch die letzte Warnung aus einer ganzen Reihe an Anzeichen. Man sollte sich von diesem Ort fernhalten.
In meinem Fall war das einfacher gesagt als getan. Der Bus stoppte schon vor dem Eingang, die Türen wurden geöffnet und wir mussten aussteigen. Das Teufelchen vom Fahrersitz krabbelte in den Gepäckraum und warf nacheinander unsere Koffer heraus. Zusammensuchen mussten wir unser Gepäck natürlich selbst. Schon wieder erschien eine neue Freundin von Batman mit einem Klemmbrett unter dem Arm und rief Namen über den Kasernenhof, die ihr mit ihrem Gepäck folgen sollten. Wie die Gänse mussten wir mit unserem gesamten Gepäck nach ihr durch enge Gänge folgen. Wir gelangten schließlich in einem riesigen Raum der mit langen Tischen vollgestellt war.

 

2. Kapitel

Wie man uns erklärte, handelte es sich dabei um den Aufenthaltsraum, von dem an den langen Kanten einige durch dicke Türen abgetrennte Gänge zu unseren Schlafräumen lagen. Dann folgte wieder eine Unterteilung in einzelne Gruppen. Dieses Mal ging es wohl nach dem Alter. Alle die der Nonne in den Gang vier folgen sollten waren ungefähr in meinem Alter. Sie ging voraus und wir alle folgten ihr mit unseren Koffern. An jedem Zimmer die zu beiden Seiten verteilt waren blieb sie kurz stehen, zeigte auf die Tür und las Namen vor. Das waren also unsere Unterkünfte. Ich landete mit einer Caroline Gramenter in Zimmer Nummer neun.
Meine Zimmernachbarin war genau so begeistert wie ich, als wir in unsere neue Unterkunft kamen. Das war nur ein quadratischer Raum mit zwei Betten, jeweils einem Schrank und einem kleinen Schreibtisch. Direkt daran angeschlossen befand sich noch ein winziges fensterloses Badezimmer mit einer Toilette, Dusche und einem Waschbecken. Die Bettwäsche lag einfach nur auf den blanken Matratzen und wir mussten uns erst einmal kurz einrichten, bevor wir im großen Aufenthaltsraum an den Tischen auf die Oberin warten sollten. Caroline war auch gegen ihren Willen hier. Angeblich kam ihre Mutter nicht mehr mit ihr zurecht und sie war zur Verhaltenskorrektur in diesen Laden abgeschoben worden.
Sie war erst 16 geworden und sollte ihren Hauptschulabschluss in dieser Einrichtung machen. Natürlich stand sie dabei unter besonderer Beobachtung, die auch ungewollt mich treffen würde. Wie konnte es auch anders sein. Wenn schon in die Scheiße greifen, dann auch gleich mit dem gesamten Arm. Jedenfalls hatte sie es faustdick hinter den Ohren. Sie war schon mehrfach wegen Ladendiebstahls und anderer Vergehen auffällig geworden. Ob sich das jetzt allerdings in dieser Hölle ändern würde, konnte sie mir nicht sagen. Zu meinem Glück war sie mir gegenüber nicht feindlich eingestellt. Wir verstanden uns auf Anhieb eigentlich relativ gut.
Wir bezogen unsere Betten, warfen unsere Koffer auf die Betten und brachten nur ein paar der Klamotten in unseren Schränken unter, bevor wir uns in den Aufenthaltsraum aufmachten. Die Tische hatten sich gut gefüllt und man konnte die Zimmernachbarinnen an den einzelnen Tischen ausmachen, die sich langsam kennenlernten. Auch Caroline und ich setzten uns an einen Tisch und unterhielten uns eine ganze Weile, bis wieder so ein Fan der Comicfigur in Begleitung einer alten Oma in einem langen weißen Gewand den Aufenthaltsraum betrat. Die Oma wurde uns allen als Mutter Oberin vorgestellt. Sie hatte die Leitung dieses ganzen Internats. In dieser Eigenschaft war sie eine Alleinherrscherin und die anderen Fans von Batman folgten ihr, ohne etwas zu hinterfragen.
Ungewöhnlich war die raue Stimme der Oma, die gleich einen ganzen Katalog aus dem Kopf aufsagte. Insbesondere die Hausordnung hatte es in sich. Das war kein Internat, sondern eher ein mehr oder weniger offener Vollzug. Wecken war bereits um fünf Uhr am Morgen durch die Aufseherinnen. Danach war dann waschen und fertigmachen für die Schule vorgesehen. Wir mussten bereits am frühen Morgen alles mitnehmen, was wir am Tag benötigten. Im Aufenthaltsraum gab es dann ein vorgeschriebenes Morgengebet und ein Frühstück. Die Türen zu unseren Zimmern in der Halle wurden für den gesamten Tag abgeschlossen. Wenn wir also etwas von unseren Sachen benötigten gab es bis zum Abend keinen Zugang mehr.
Nach der Schule gab es Lernzeiten, um die Hausaufgaben zu erledigen oder zu lernen, die nur von kleineren Pausen unterbrochen wurden. Am Abend gab es dann ein Abendessen, dann noch einmal eine Stunde Freizeit, bis wir dann um spätestens 21 Uhr im Bett liegen mussten. Meine Mutter hatte mich in einen Knast gesteckt! Nicht einmal unsere Handys durften wir über die Nacht behalten. Wir mussten sie abends in einer Schublade einschließen lassen und bekamen sie erst wieder am Morgen, bevor es zur Schule ging. Einmal in der Woche bekamen wir eine Stunde Zeit für einen Film im Fernsehen und ansonsten war nur beten und lernen angesagt.
Caroline und ich hatten schon bei der Ansprache die Nase voll von diesem Laden. Ehrlich gesagt war ich drauf und dran direkt aufzustehen, meine Klamotten wieder in den Koffer zu räumen und diesen Strafvollzug verlassen. Wer sollte mich schon aufhalten? Mein einziges Problem war einfach nur, dass meine Rückfahrt erst in drei Monaten geplant war und ich für dieses Datum eine Fahrkarte besaß. Ansonsten hatte ich nur mein karges Taschengeld, was nicht einmal zwei Tage reichen würde. Allerdings war ich nicht die Einzige, die sich beschwerte. Der komplette Aufenthaltsraum wurde laut und warf den gottesfürchtigen Schwestern Beschwerden an den Kopf.
Wir alle waren Jugendliche und keine kleinen Kinder mehr, die man behandeln konnte, wie wenn wir Schwerverbrecher wären. Zumindest nicht ohne Gerichtsbeschluss und ein ordentliches Urteil. Das sollte ein Internat sein und kein Strafvollzug. Hörten die Comicfans allerdings auch nicht zum ersten Mal in ihrem Leben. Diesen Tumult gab es in jedem Schuljahr zu Beginn und die Verhandlungen dauerten ziemlich lange. Wir Schülerinnen wollten uns nicht so behandeln lassen. Entweder waren wir zum Lernen auf dieser Schule oder um für ein Verbrechen zu büßen, was wir nicht begangen hatten. Selbst die jüngsten Schülerinnen wollten sich nicht damit abfinden.
Erst sehr spät am Abend fanden wir einen Kompromiss, mit dem wir zumindest halbwegs leben konnten, ohne uns wie im Gefängnis zu fühlen. Die Comicfans mussten uns sehr weit entgegenkommen und ließen sich auch einige Zugeständnisse entlocken. Die Handys durften wir zwar über die Nacht nicht bei uns behalten, aber wir bekamen viel längere Pausen eingeräumt und wir mussten erst um 22 Uhr in den Betten liegen. Leider blieben unsere Zimmer aber trotzdem den ganzen Tag verschlossen. Zusätzlich waren wir gezwungen, mindestens einmal in der Woche an einem Gottesdienst teilzunehmen. Das fühlte sich für uns alle nicht mehr so ganz nach einem Gefängnis an.
Leider war es schon so spät geworden, dass uns nur Zeit für ein kurzes Abendessen blieb, bevor wir in unsere Betten mussten. Zwischen Caroline und mir gab es absolut kein Problem. Wir kamen gut miteinander aus und lagen dann um 22 Uhr in unseren Betten. Wir hatten das Licht ausgeschaltet, aber unterhielten uns noch leise. Zumindest bis zu dem Zeitpunkt als wieder so ein Pinguin zur Tür hereinstürmte und uns zur Ruhe ermahnte. Wir hatten zu schlafen und uns nicht noch zu unterhalten. Caroline konterte sofort und erzählte Richtung der Tür, »Ihr nehmt uns die Handys weg und beschwert euch wirklich darüber, wenn wir uns noch unterhalten? Um diese Uhrzeit gehe ich eigentlich erst in Clubs, sauf mich zu und lass mich von irgendeinem Motherfucker mitnehmen. Scher dich raus und lass uns endlich in Ruhe!?«
Wir hörten nur ein verächtliches Schnauben, eine Bekreuzigung und dann wie die Nonne hastig durch den Gang eilte. Caroline lachte, stand auf und schlug die Tür zu.

Fröhlich meinte sie zu mir, »Ob das den Pinguin geheilt hat?«
»Ich fürchte nicht, Caro. Die wird dir dafür sicher eine Rückhand geben.«
»Soll sie nur. Ich kann ihr da noch ein paar neue Tricks beibringen«, lachte sie gackernd und begab sich wieder in ihr Bett.
Ungestraft unterhielten wir uns noch bis spät in die Nacht, bis wir schließlich hundemüde einschliefen. Es war die erste Nacht in einem mir fremden Bett und da schlief man nicht sehr tief. Der Körper war noch immer auf Flucht eingestellt und erlaubte sich nur eine leichte Erholung. Allerdings durften Caroline und ich nicht lange ruhen. Früh am Morgen wurden wir erneut von einer Nonne geweckt, die erst verschwand als Caroline und ich auf den Beinen waren. Wir mussten aus dem Bett krabbeln und durften uns nicht wieder hinlegen, bevor sie ins nächste Zimmer verschwand und ihre nicht gewünschten Dienste an unseren Kolleginnen weiterführte.
Caroline verschwand als Erste im Badezimmer. Ich benötigte morgens immer etwas länger, bis der ganze Schlaf aus meinem Körper verschwunden war. Das dauerte seine Zeit, was meiner Zimmerkollegin genug Zeit gab sich ihrer Körperpflege zu widmen. Nach ihr war ich dann an der Reihe und stellte mich erst einmal unter die Dusche. Das Wasser was dort allerdings auf meine Haut fiel, war nicht gerade mollig warm. Es war nicht gerade eine Wohltat nach der doch anstrengenden ersten Nacht in meiner neuen Unterkunft. Nach dem Anziehen und bevor wir zum Frühstück aufbrachen, sorgten wir uns noch einmal um unsere Taschen.
Da wir danach bis zum Abend nicht mehr an unsere Sachen kamen, musste wirklich alles mitgenommen werden, was wir brauchen könnten. Vor allem mein Laptop durfte dabei nicht fehlen. In den Pausen konnte ich mich wenigstens mit meinen Spielen beschäftigen. Die brauchte ich zum Entspannen, was vor allem hier in diesen Mauern nicht einfach werden würde. Eigentlich hatte ich dabei Ruhe und musste mir nicht einen riesigen Raum mit Hunderten Schülerinnen teilen. Da mein Akku auch nicht mehr lange durchhielt, konnte ich mich auch nicht in den Außenbereich begeben. Ein Zugang zu einer Steckdose musste eben immer gegeben sein.
Bevor ich zusammen mit ihr unsere Unterkunft verließ, ging ich im Geiste noch einmal meine gepackten Sachen durch. Da hatte es einen Vorteil, dass wir unsere Handys abends in einer Schublade einschließen lassen mussten. Multimedia spielte an diesem Morgen noch keine Rolle, was keine Ablenkung mit sich brachte. Ich konnte mich voll und ganz auf den Inhalt meiner Tasche konzentrieren. Wir nahmen unsere Taschen mit nach vorne und durften dort unsere Handys in Empfang nehmen. Caroline schrieb sofort einige Kurznachrichten an ihre Freunde. Da ich kaum Freunde hatte, brauchte ich auch keine Nachrichten beantworten oder schreiben.
Unser erstes Frühstück war eine herbe Enttäuschung. Eigentlich sollte man annehmen das es die Nonnen mit dem alten Sprichwort, das man wie ein König anfangen sollte, ernst nahmen. Allerdings traf das nicht auf die Realität zu. Das obligatorische Gebet durfte natürlich nicht fehlen. Da ich es nicht so mit dem Hokuspokus hielt, blieb ich einfach still sitzen und wartete auf das Amen. Es gab einen Kaffee, der den Namen nicht verdiente. Man hätte dieses Gebräu auch gut und gerne als Spülwasser verwenden können. Dünn wie Tee und geschmacklich eine Katastrophe. Das Brot fiel beim Ansehen schon in seine einzelnen Bestandteile auseinander und schmeckte eher wie eine alte Holzbank. Dazu gab es ein bisschen Wurst, Käse und eine Handvoll Honig für die ganze Meute im Aufenthaltsraum.
Während des Essens ließ ich meinen Blick durch den Aufenthaltsraum gleiten. Seit dem Vorabend waren noch deutlich mehr Schülerinnen dazugekommen. An den anderen Tischen sah ich am frühen Morgen gleich einige andere Schülerinnen, die teilweise meinen Blick fesselten. Da waren einige dabei, die meine Hormone in Wallung brachten, und meine noch nicht abgeschlossene Pubertät zeigte deutlich Wirkung. Als Caroline versuchte, mich anzusprechen, reagierte ich nur ein bisschen verzögert und konnte meine Blicke nicht von den hübschen Schülerinnen trennen. Sie machte sich einen Spaß daraus und flüsterte, »Aufwachen Paula! Hier gibt es keine Dauerlutscher zu sehen. Oder bevorzugst du Leckmuscheln?«
Mir fiel fast mein Brot aus der Hand und ich verschluckte mich an den Resten, die ich noch im Mund hatte. Wie konnte ich mich nach nicht einmal einem Tag verraten haben? Caroline legte ihren Arm um mich und flüsterte, »Hey, wir leben im 21. Jahrhundert. Es ist völlig egal, was du bevorzugst. Nur wenn es Ladys sind, lass es besser die ungefickten Tanten in ihren Verkleidungen nicht hören. Tolerant sind die nur auf dem Papier. Ich verrate es niemandem!«
Rot wie eine Tomate fragte ich meine Zimmernachbarin, »Wie hast du das überhaupt bemerkt?«
»Ich kenne diesen sehnsüchtigen Blick, Paula. Meine beste Freundin ist auch lesbisch und hatte diesen Blick lange genug.«
Ich wollte das Thema so früh am Morgen nicht noch weiter vertiefen. Am Nachmittag während einer Pause gäbe es sicher eine bessere Gelegenheit. Nach dem Frühstück ging es für alle in die Schule. Zu unserer Überraschung war die Schule aber gar nicht auf dem Gelände. Wir mussten tatsächlich die Klostermauern verlassen und dann in die Busse vom Vorabend steigen. Unsere Schule war nicht einmal in Albstadt untergebracht. Wir wurden wie alle anderen Schüler unseres Jahrgangs auf die normalen Schulen in Balingen gebracht. Das war knapp 15 Kilometer entfernt und die Verteilung im Bus ergab dann auch endlich einen Sinn. Wir waren nach unseren Schulen darauf verteilt.
Caroline stieg in Bus 1, der sie zu einer Hauptschule brachte. Wir in Bus 3 landeten auf dem Zollern-Gymnasium. Es war ein typischer erster Schultag mit Stundenplan und allem drum und dran. Dabei stellten wir erleichtert fest das direkt neben der Schule eine extrem günstige große Bäckerei stand. Dort gab es wirklich alles, was wir uns für ein Frühstück nur wünschen konnten zu einem enorm günstigen Kurs, wie uns unsere Mitschüler verrieten. Dort gab es sogar einen Kaffee, der den Namen auch verdiente. Vor Unterrichtsbeginn blieb uns auch noch genügend Zeit, dort ein bisschen was zu kaufen, was wir dann am Morgen noch essen konnten.
Am frühen Nachmittag wurden wir dann mit den Bussen wieder abgeholt und zurückgebracht. Die Frage war, wie wir eigentlich die geforderten Materialien der Schule besorgen sollten. Aber Batmans Freunde hatten schon lange vor uns eine Liste bekommen und dann für jede von uns ein ganzes Bündel zusammengestellt. Wir bekamen wirklich alles, was wir für die Schule brauchten. Manches hatten wir danach zwar doppelt, aber das störte ja niemanden. Mich schon überhaupt nicht. Wenn ich schon mehr hatte, als ich eigentlich brauchte, konnte ja nichts schiefgehen. Da es aber nach dem ersten Schultag nicht wirklich viel für mich zu tun gab und ich noch überhaupt nicht wusste, was ich eigentlich lernen sollte, gönnte ich mir eine extra lange Pause.
Da hinter mir nur eine Wand war und die Nonnen sich, wenn überhaupt, nur in den großen Gängen aufhielten, entschied ich mich, meinen Laptop zu starten und mich mit einem Spiel zu beschäftigen. Komisch war, dass Caroline noch lange nicht von der Schule zurück war. Dieser Umstand verzögerte auch unser Mittagessen, das dann erst viel später bereitet war. Aber auch als man uns zum Essen fassen rief, war von meiner Zimmergenossin noch keine Spur. Caroline war seit dem Morgen irgendwie verloren gegangen und niemand konnte mir sagen, wo sie eigentlich steckte. Ich fragte sogar eine Schülerin, die mit ihr im Bus war. Die sagte allerdings nur das sie mit in die Schule gefahren, aber auch wieder damit zurückgekommen war.
Auf dem Weg zum Essen dachte ich noch, sie hätte eine Möglichkeit zur Flucht genutzt. Allerdings wurde ich schon bei der Essensausgabe eines Besseren belehrt. Hinter der Theke stand eine in ganz in weiß verkleidete Caroline mit weißer Mütze auf den blondierten Haaren und verteilte mit einer düsteren Miene das Essen an die anderen. Neben ihr standen auch noch gleich drei andere und machten auch kein fröhlicheres Gesicht als meine Zimmernachbarin. Für ein kleines Gespräch blieb leider keine Zeit und wir mussten es auf später verschieben. Allerdings bekam ich von Caro mit einem breiten Grinsen deutlich mehr auf meinen Teller.
Erst als ich lange nach dem Mittagessen wieder vor meinem Laptop saß, kam Caroline in ihren Klamotten vom Morgen zu mir und setzte sich neben mich. Ich unterbrach sofort mein Spiel, sah sie an und fragte, »Was war los?«
»Das war die Rache des Drachen«, grinste sie. »Die ungefickte Alte von gestern Abend hat mir Küchendienst reingedrückt. Das ist deren Art von Bestrafung! Allerdings ist es eher eine Belohnung.«
Die Strafe für den Spruch meiner Zimmernachbarin war also nur Küchendienst. Aber Caroline erzählte mir alles nacheinander. Unser Essen mussten sie nicht kochen, sondern nur das Fertige zur Ausgabe schieben und dann austeilen. Da sie aber Zugang zur Küche hatten, konnten sie natürlich auch deutlich mehr Essen und auch Süßigkeiten, die in einem Raum gelagert waren, entwenden. Wie zum Beweis hielt sie mir einen Schokoriegel unter die Nase, den sie dann auch postwendend in meine Tasche steckte. Als kleiner Nachtisch meinte sie, bevor sie mir unter dem Tisch gleich noch ein paar mehr zusteckte. Die vier Verurteilten hatten das Lager geplündert, bevor sie aus der Küche kamen.

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